von Seekater » 04.11.2005 - 15:15:22
oh ja, da habe ich umfangreiche Erfahrung.... ich versuch's mal in Kürze ? und möchte auch auf alte Threads zu diesem Thema verweisen.....:
- Zwillingsreifen haben eine hohe Einpreßtiefe der Felgen; die eine wird links, die andere rechtsherum montiert. Dadurch zeigt das Ventil des Außenreifens nach innen und das Ventil des Innenreifens nach außen.
- Der Außenreifen wird i.a. mit dem Rückseite des üblichen Prüfkopfes bedient. Man setzt den Füllkopf also ziehend, statt wie sonst drückend, auf. Klappt im allgemeinen hervorragend, auch mit andersartigen Füllköpfen (z.B. Schlauchanschluß mit Klapphebel, oder der mit dem Klemmring, geht auch)
- Anders beim Innenreifen, hier zeigt das Ventil nach außen, liegt aber durch die hohe Einpreßtiefe sehr weit innen und ist nur von der Seite oder durch die Felgenlöcher des Außenreifens hindurch erreichbar. Und hier wird's dann interessant:
* Innenreifen mit Gummiventilen:
Klappt eigentlich ganz gut ? auch ohne Ventilverlängerungen. Man muß dazu im allgemeinen auf die Knie und das Ventil etwas verbiegen, egal ob man mit den Handfüllköpfen durch die Felgenlöcher der Außenreifen hindurch geht, oder mit den Schlauchfüllköpfen seitlich ran geht. Jedoch sind ja Gummiventile bei WoMo's nur begrenzt zu empfehlen...... (dazu ist ja schon genug geschrieben worden)..... deshalb also:
* Innenreifen mit Metallventilen:
Hier versagen die üblichen Füllköpfe an den Tankstellen völlig ? zumindest bei den Felgen/Einpresstiefen wie sie beim Ford Transit üblich sind; ein Reifenfüllen/Prüfen ist - egal mit welchem Füllkopf - nicht möglich, es pfiff jeweils mehr Luft 'raus als man reinbekam.
Abhilfe schaffte:
- Füllkopfverlängerung (Durchgangskopf gerade), wie er bei Reifenhändlern üblich ist, jedoch nicht im allgemeinen Werkzeughandel erhältlich ist. Damit ist es dann wieder kein Problem bei den Füllköpfen mit Schlauchanschluß ? ich hatte jedoch ½ Jahr benötigt bis ich so ein Teil hatte. Bei den üblichen mobilen Füllern ohne Schlauch, benötigt man dann jedoch 3 Hände, was auch zu zweit nicht so gut klappt......
oder:
- Ventilverlängerungen (und nur damit beschäftigt sich der Promobil-Artikel....)
Zum Thema Ventilverlängerungen:
- Gewerbliche Transporter mit Zwilling fahren nahezu ausnahmslos mit den Kunstoff-Ventilverlängerungen herum.
Hierbei gibt es zwei Ausführungen:
Kunstoff-Verlängerungen ohne äußerem (Ventil)Deckel
sind der letzt Schund und gehören verboten. Die innere Verlängerungsstange zur Ventilbetätigung schließt nämlich gleichzeitig das äußere Ende der Verlängerung ab (damit kein Schmutz eindringt). Dadurch hat die Betätigungsstange einen Anschlag, der bei der unweigerlichen Bewegung der Verlängerung während der Fahrt zu Druck auf den Ventilstößel und permanentem Luftverlust führt. Sicherheitsrisiko ? höchst bedenkliche Teile ? leider im Campinsektor vielfach zu sehen.
Kunstoff-Verlängerungen MIT äußerem (Ventil)Deckel ? halte ich im Gegensatz zum Promobil-Artikel für weitgehend problemlos. Hier liegt nämlich die Ventilverlängerungsstange "lose" im Verlängerungsrohr, kann (unter dem Deckel) auch nach außen hervorragen und dürfte während der Fahrt nicht zu einem Luftverlust führen. Das Kunstoffteil kann sich im Rohr bewegen ohne auf den Ventilstößel zu drücken. Meine bisherigen Praxiserfahrungen haben diesen Unterschied bis jetzt auch bestätigt. Allerdings würde ich die Dinger auch wirklich nur auf Metallventilen einsetzen. Ein paar Gramm Gewicht fürhen bei der hohen Raddrehzahl der kleinen Transporterreifen dann zu erheblichen Vergrößerung der Kräfte die am Gummiventil zerren. Auch müssen die Ventilverlängerungen gut fest geschraubt werden (um sie während der Fahrt nicht zu verlieren), was bei Gummiventilen gar nicht machbar ist ? man verzwirbelt dabei nur das Gummiventil bis die Ventilverlängerung gar bricht (ist mir erst kürzlich passiert) und schädigt durch diese "Verzwirbelung" das Gummiventil noch mehr. Das von Promobil generell angegebene Sicherheitsrisiko der Ventilverlängerungen sehe ich persönlich bei dieser Ausführung in Kombination mit Metallventilen NICHT. Eine gebrochene Verlängerung richtet keinen Schaden an, sondern ist nur lästig.
- Ventilverlängerungen mit Schlauch, verfügen ? in seriöser Ausführung ? meist über eine Felgenklemme aus Stahl, mit der das Schlauchende an der Felge angeklemmt wird. Dies erzeugt bei den kleinen Reifen der Transporter Unwucht (die Dinger sind für LKW's konzipiert - obwohl ein Bekannter von mir mittlerweile ohne Probleme mit seinem Transporter damit herum fährt). Alternativ gibt's bei einigen WoMo-Herstellern leichte Drahthalterungen zum Anklemmen der Schlauchverlängerung an Raddeckel oder Felge. Hier habe ich allerdings noch "nichts vernünftiges" gesehen, die Drahthalterungen dürften alle nach einigen Jahren abgebrochen sein. Dies bestätigten auch ältere Fahrzeuge mit diesen Halterungen, die ich gesehen habe. Hier tritt dann, wenn die Halterung beschädigt ist wieder ein Sicherheitsrisiko ein, da dann der lose Verlängerungsschlauch während der Fahr am Ventil hängend herumgeschleudert wird, was auch bei einem Metallventil Risse ergeben könnte. Hier stimme ich Promobil dann wieder zu.
Mein persönliches Fazit:
Zwillingsreifen mit Gummiventilen ? so es überhaupt erwägenswert erscheint ? NUR OHNE Ventilverlängerungen fahren.
Zwillingsreifen mit Metallventilen fahre ich dagegen mit Kunstoffventil-Verlängerungen mit äußerem Deckel auf der Verlängerung. Ohne Verlängerung ist ein Luftdruckprüfen mit Metallventilen (zumindest bei den Felgen des Ford Transit) an der Tankstelle NICHT möglich.
Ich hoffe Ihr erkennt auch ohne Bilddokumentation ? promobil ist auf dem üblichen Level........ ? und meine Info's hier gibt's noch dazu gratis........
Viele Grüße
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung