Luftdruckprüfung bei Zwillingsbereifung

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Luftdruckprüfung bei Zwillingsbereifung

Beitragvon georg » 04.11.2005 - 01:16:12

Hallo,

im letzten "Reisemobil International" war ein Artikel, in dem vor Ventilverlängerungen gewarnt wurde.

Da ich weiß, dass einige von euch Womos mit Zwillingsreifen auf der angetriebenen Hinterachse fahren, möchte ich gerne wissen,
1.) welche Erfahrungen ihr mit Ventilverlängerungen gemacht habt
2.) auf welche Art und Weise ihr den Reifendruck der innenliegenden Reifen überprüft.

LG
georg :)
georg
 

Beitragvon mj » 04.11.2005 - 08:47:19

Das ist mal eine gute Frage!
Ich weiss auch nicht wie man an die Ventile kommen soll, ohne das erste Rad zu entfernen?

Ich freue mich schon mal was neues zu lernen :wink:
mj
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Re: Luftdruckprüfung bei Zwillingsbereifung

Beitragvon RaiWo » 04.11.2005 - 10:25:21

[quote="georg"]Hallo,

im letzten "Reisemobil International" war ein Artikel, in dem vor Ventilverlängerungen gewarnt wurde.

Da ich weiß, dass einige von euch Womos mit Zwillingsreifen auf der angetriebenen Hinterachse fahren, möchte ich gerne wissen,
1.) welche Erfahrungen ihr mit Ventilverlängerungen gemacht habt
2.) auf welche Art und Weise ihr den Reifendruck der innenliegenden Reifen überprüft.

Hai!
Wir haben an unserem Fahrzeug auch die Ventilverlängerung.
Das Fahrzeug ist jetzt 3 Jahre alt und ich hatte erinen Schaden an der Verlängerung. Folge: Vorderrad war platt. Abgeschraubt, an der Tanke gefüllt und wieder angebaut. Nach 3 Tagen wieder platt.
Genau Überprüfung ergab, daß Verlängerung undicht war.
Trotz des Artikels werde ich die Verlängerung nicht abbauen. Eine bequemere Art der Druckprüfung kann ich mir nicht vorstellen.
CU
Wolf
RaiWo
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Re: Luftdruckprüfung bei Zwillingsbereifung

Beitragvon woming » 04.11.2005 - 12:01:33

georg hat geschrieben:1.) welche Erfahrungen ihr mit Ventilverlängerungen gemacht habt
2.) auf welche Art und Weise ihr den Reifendruck der innenliegenden Reifen überprüft.


bisher keine schlechte Erfahrung, aber die sind auch noch keine
30'000 km alt.

Durch die Felgenlöcher hindurch kann ich an die Ventile beider
Zwillinge ran (es liegen ja beide innen). Zwischen den Reifen ist
aber soviel Platz, dass ich mit der Hand hindurch fassen kann.
Am besten geht ein Klemm-Füllventil, bei dem der Schlauch
seitlich abgeht.

Bei jeder Luftdruck-Prüfung checke ich auch, ob die Ventilverlängerung
noch fest aufgeschraubt ist.

Ist aber immer eine fummelige Sache, ohne schmutzige Finger geht das
nie ab.

woming
hier sind die Stellplatzlisten:
http://www.womo-sp.org
woming
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Zwillingsreifen und Luftdruckprüfen

Beitragvon Seekater » 04.11.2005 - 15:15:22

oh ja, da habe ich umfangreiche Erfahrung.... ich versuch's mal in Kürze ? und möchte auch auf alte Threads zu diesem Thema verweisen.....:

- Zwillingsreifen haben eine hohe Einpreßtiefe der Felgen; die eine wird links, die andere rechtsherum montiert. Dadurch zeigt das Ventil des Außenreifens nach innen und das Ventil des Innenreifens nach außen.

- Der Außenreifen wird i.a. mit dem Rückseite des üblichen Prüfkopfes bedient. Man setzt den Füllkopf also ziehend, statt wie sonst drückend, auf. Klappt im allgemeinen hervorragend, auch mit andersartigen Füllköpfen (z.B. Schlauchanschluß mit Klapphebel, oder der mit dem Klemmring, geht auch)

- Anders beim Innenreifen, hier zeigt das Ventil nach außen, liegt aber durch die hohe Einpreßtiefe sehr weit innen und ist nur von der Seite oder durch die Felgenlöcher des Außenreifens hindurch erreichbar. Und hier wird's dann interessant:

* Innenreifen mit Gummiventilen:
Klappt eigentlich ganz gut ? auch ohne Ventilverlängerungen. Man muß dazu im allgemeinen auf die Knie und das Ventil etwas verbiegen, egal ob man mit den Handfüllköpfen durch die Felgenlöcher der Außenreifen hindurch geht, oder mit den Schlauchfüllköpfen seitlich ran geht. Jedoch sind ja Gummiventile bei WoMo's nur begrenzt zu empfehlen...... (dazu ist ja schon genug geschrieben worden)..... deshalb also:

* Innenreifen mit Metallventilen:
Hier versagen die üblichen Füllköpfe an den Tankstellen völlig ? zumindest bei den Felgen/Einpresstiefen wie sie beim Ford Transit üblich sind; ein Reifenfüllen/Prüfen ist - egal mit welchem Füllkopf - nicht möglich, es pfiff jeweils mehr Luft 'raus als man reinbekam.
Abhilfe schaffte:
- Füllkopfverlängerung (Durchgangskopf gerade), wie er bei Reifenhändlern üblich ist, jedoch nicht im allgemeinen Werkzeughandel erhältlich ist. Damit ist es dann wieder kein Problem bei den Füllköpfen mit Schlauchanschluß ? ich hatte jedoch ½ Jahr benötigt bis ich so ein Teil hatte. Bei den üblichen mobilen Füllern ohne Schlauch, benötigt man dann jedoch 3 Hände, was auch zu zweit nicht so gut klappt......
oder:
- Ventilverlängerungen (und nur damit beschäftigt sich der Promobil-Artikel....)


Zum Thema Ventilverlängerungen:

- Gewerbliche Transporter mit Zwilling fahren nahezu ausnahmslos mit den Kunstoff-Ventilverlängerungen herum.
Hierbei gibt es zwei Ausführungen:
Kunstoff-Verlängerungen ohne äußerem (Ventil)Deckel
sind der letzt Schund und gehören verboten. Die innere Verlängerungsstange zur Ventilbetätigung schließt nämlich gleichzeitig das äußere Ende der Verlängerung ab (damit kein Schmutz eindringt). Dadurch hat die Betätigungsstange einen Anschlag, der bei der unweigerlichen Bewegung der Verlängerung während der Fahrt zu Druck auf den Ventilstößel und permanentem Luftverlust führt. Sicherheitsrisiko ? höchst bedenkliche Teile ? leider im Campinsektor vielfach zu sehen.
Kunstoff-Verlängerungen MIT äußerem (Ventil)Deckel ? halte ich im Gegensatz zum Promobil-Artikel für weitgehend problemlos. Hier liegt nämlich die Ventilverlängerungsstange "lose" im Verlängerungsrohr, kann (unter dem Deckel) auch nach außen hervorragen und dürfte während der Fahrt nicht zu einem Luftverlust führen. Das Kunstoffteil kann sich im Rohr bewegen ohne auf den Ventilstößel zu drücken. Meine bisherigen Praxiserfahrungen haben diesen Unterschied bis jetzt auch bestätigt. Allerdings würde ich die Dinger auch wirklich nur auf Metallventilen einsetzen. Ein paar Gramm Gewicht fürhen bei der hohen Raddrehzahl der kleinen Transporterreifen dann zu erheblichen Vergrößerung der Kräfte die am Gummiventil zerren. Auch müssen die Ventilverlängerungen gut fest geschraubt werden (um sie während der Fahrt nicht zu verlieren), was bei Gummiventilen gar nicht machbar ist ? man verzwirbelt dabei nur das Gummiventil bis die Ventilverlängerung gar bricht (ist mir erst kürzlich passiert) und schädigt durch diese "Verzwirbelung" das Gummiventil noch mehr. Das von Promobil generell angegebene Sicherheitsrisiko der Ventilverlängerungen sehe ich persönlich bei dieser Ausführung in Kombination mit Metallventilen NICHT. Eine gebrochene Verlängerung richtet keinen Schaden an, sondern ist nur lästig.

- Ventilverlängerungen mit Schlauch, verfügen ? in seriöser Ausführung ? meist über eine Felgenklemme aus Stahl, mit der das Schlauchende an der Felge angeklemmt wird. Dies erzeugt bei den kleinen Reifen der Transporter Unwucht (die Dinger sind für LKW's konzipiert - obwohl ein Bekannter von mir mittlerweile ohne Probleme mit seinem Transporter damit herum fährt). Alternativ gibt's bei einigen WoMo-Herstellern leichte Drahthalterungen zum Anklemmen der Schlauchverlängerung an Raddeckel oder Felge. Hier habe ich allerdings noch "nichts vernünftiges" gesehen, die Drahthalterungen dürften alle nach einigen Jahren abgebrochen sein. Dies bestätigten auch ältere Fahrzeuge mit diesen Halterungen, die ich gesehen habe. Hier tritt dann, wenn die Halterung beschädigt ist wieder ein Sicherheitsrisiko ein, da dann der lose Verlängerungsschlauch während der Fahr am Ventil hängend herumgeschleudert wird, was auch bei einem Metallventil Risse ergeben könnte. Hier stimme ich Promobil dann wieder zu.

Mein persönliches Fazit:
Zwillingsreifen mit Gummiventilen ? so es überhaupt erwägenswert erscheint ? NUR OHNE Ventilverlängerungen fahren.
Zwillingsreifen mit Metallventilen fahre ich dagegen mit Kunstoffventil-Verlängerungen mit äußerem Deckel auf der Verlängerung. Ohne Verlängerung ist ein Luftdruckprüfen mit Metallventilen (zumindest bei den Felgen des Ford Transit) an der Tankstelle NICHT möglich.



Ich hoffe Ihr erkennt auch ohne Bilddokumentation ? promobil ist auf dem üblichen Level........ ? und meine Info's hier gibt's noch dazu gratis........

Viele Grüße
Seekater
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Beitragvon georg » 05.11.2005 - 11:27:33

Hi,

vielen Dank für euere Zuschriften.

Freundliche Grüße
georg :)
georg
 

Beitragvon Christian W » 23.11.2005 - 17:48:04

Hallo zusammen,

ich habe bei mir Gummiventilverlängerungen mit entsprechender Halteklammer an den Reifen.

Nach 6 Jahren und fast 90.000km habe ich noch nie Probleme gehabt.

Zum Thema Unwucht:

Eine Unwucht am hinteren Rad merkt man sowieso erst sehr spät, oder lasst ihr eure Reifen halbjährlich neu wuchten wenn euch nichts auffällt. Man könnte ja einen Bordstein hochgefahren sein oder ein Gewicht verloren haben. Ketzerisch betrachtet: Ich pfrimel ja auch nicht jeden Stein aus dem Profil obwohl der auch eine Unwucht verursacht.

Meiner meinung nach ist jedoch die Lösung mit Gummiverlängerung und Halteklammer die eindeutig stabilste.

Gruß Christian
Christian W
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Beitragvon Seekater » 24.11.2005 - 10:21:06

Christian W hat geschrieben:Zum Thema Unwucht:

Eine Unwucht am hinteren Rad merkt man sowieso erst sehr spät, oder lasst ihr eure Reifen halbjährlich neu wuchten wenn euch nichts auffällt. Man könnte ja einen Bordstein hochgefahren sein oder ein Gewicht verloren haben.


Hallo Christian,

wenn mir nichts auffält lasse ich natürlich nicht wuchten, doch wenn durch Bordsteinfahrten die Felge etwas ab hat oder ein Gewicht fehlt dann fahre ich SOFORT zum neu Wuchten und mit derartigen Felgen/Reifen keinesfalls auf die Autobahn. 2 x jährlich sollte man derartiges schon kontrollieren.


Christian W hat geschrieben:Ketzerisch betrachtet: Ich pfrimel ja auch nicht jeden Stein aus dem Profil obwohl der auch eine Unwucht verursacht.


jawohl, weil die Steine sich auch statistisch gleichmäßig verteilen. Im Gegensatz zur dicken LKW-Klammer , die immer an derselben Stelle sitzt und soviel wie 20 der dicksten Steine wiegt, die sich im Profil überhaupt verfangen können. Dazu kommt daß sich die kleinen Transporterreifen deutlich schneller drehen als die großen LKW-Reifen.
Auch werden große LKW-Reifen, aufgrund Ihres viel größeren Umfangs, der deutlich langsameren Umdrehungsgeschwindigkeit und der deutlich höheren Masse von Felge mit Reifen, gar nicht gewuchtet. Man müßte dort kg-Gewichte anbringen um überhaupt etwas zu bewirken. An meinen WoMo-Reifen sind dagegen die ganz normalen Wucht-Gewichte im 100g-Bereich angebracht.


Christian W hat geschrieben:....Meiner meinung nach ist jedoch die Lösung mit Gummiverlängerung und Halteklammer die eindeutig stabilste.

dem stimme ich vollkommen zu - es sei denn man bekommt auch beim dritten Reifenhändler nur Halteklammern mit 1,5 kg Gewicht angeboten und hat schon drei WoMo's gesehen, bei denen die ultra-leichte Drahtklammer gebrochen war, und gar keine Halterung mehr da ist. So relativ ist eben der menschliche Erfahrungsschatz. :D

Gruß
Seekater
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